Zukunft schlägt Bauloch
Nach über vierzig Jahren sind die Karlsfelder endlich am Ziel: 57,2 Prozent haben beim Bürgerentscheid am 22. September 2013 für das Projekt der Neuen Mitte gestimmt. Das Ergebnis drückt nicht nur den Wunsch nach Veränderung aus. Die Menschen in Karlsfeld haben vor allem gezeigt, dass bürgerschaftliches Engagement auch etwas ermöglich kann – und nicht nur blockieren.
Bereits zwei wichtige Infrastrukturvorhaben sind in der Vergangenheit durch Bürgerentscheide zu Fall gebracht worden. Rund um die Neue Mitte hat sich jedoch die schweigende Mehrheit zu Wort gemeldet – und sich in Form einer Bürgerinitiative für das Projekt in die öffentliche Diskussion mit eingebracht.
Auch wenn die Planung bereits seit weit fortgeschritten war und den politischen Rückhalt im Gemeinderat hatte, stand das Projekt zeitweilig auf der Kippe. Denn im Vorfeld der Diskussionen haben Gegner der Neuen Mitte rund 1.600 Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt. Ausschlaggebend für das endgültige Ergebnis war deshalb auch der Wahltermin.
Durch das Ratsbegehren der Gemeinde war es möglich, den Entscheid zeitgleich mit der Bundestagswahl durchzuführen. Während andere Bürgerentscheide oft nur eine geringe Wahlbeteiligung vorweisen können, haben in Karlsfeld über 60 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Ein Umstand, der dem Projekt zusätzliche Legitimität verleiht.
Mit dem positiven Votum für das Vorhaben kann ab nächstem Jahr eine neue Ortsmitte entstehen. Im Gegensatz zur ursprünglichen Planung setzt der neue Bebauungsplan auf den Bereich Wohnen. Insgesamt entstehen 220 Wohnungen – die Mehrheit davon mit drei- bis vier Zimmern für junge Familien. Das rund 2,2 Hektar große Gelände umfasst in Zukunft die drei Lebensbereiche Wohnen, Einkaufen und Freizeit. Nach vier Jahren wird die Baugrube im Zentrum einer nachhaltigen und zukunftweisenden Bebauung weichen. Und der Wunsch nach einer lebendigen Ortsmitte kann endlich Realität werden.