Stadtentwicklung im Dialog – Was die Kraft der Kommunikation bewirken kann
Stadtentwicklung ist ein stetiger, dynamischer Prozess. Ein Blick in die Metropolen unserer Zeit verdeutlicht dies. Ausgehend von den Stadtkernen sind die Anpassungen an neue Bedürfnisse, ob gesellschaftlich oder wirtschaftlich, deutlich zu sehen.
Die Architektursprache und die Nutzungsausrichtung von Gebäuden sind immer auch stille Zeitzeugen vergangener Tage. In der jüngeren Vergangenheit hat sich, getrieben durch Globalisierung und Digitalisierung, der Anspruch an moderne Städte maßgeblich verändert. Darauf muss die Immobilienwirtschaft mit Weitsichtigkeit reagieren. Neue Quartiersentwicklungen müssen an den Trends der Zukunft ausgerichtet werden.
Aktuelle Untersuchungen zeigen diese bereits auf: Flexible Bauweisen, Mikroapartments mit Gemeinschaftsflächen, Holz als Baustoff und Höhenentwicklung sind nur einige Beispiele für Trends, welche die Zukunft unserer Städte prägen werden. Sie bergen jedoch eine große Herausforderung für die Branche: Das Brechen mit Altbekanntem führt zu Widerstand aus der Bevölkerung. Neue Projektentwicklungen sehen sich immer öfter gefährlichen Konflikten gegenüber. Diese können mitunter sogar die Schaffung von Baurecht verhindern und Projekte scheitern lassen.
Konflikte identifizieren: Im Dialog bleiben
Für Projektentwickler und Bauträger rückt damit ein Erfordernis in den besonderen Fokus: Gute Kommunikationsarbeit. Die Veränderungen der Stadtentwicklung und das Implementieren dieser neuen Trends in Bauprojekte benötigen eine verständnisvolle Kommunikation. Zentral ist dabei das Herstellen von Dialogbereitschaft, das Finden der richtigen Sprache. Warum ist es wichtig, Höhenentwicklung zu fördern? Welche Vorteile hat der Baustoff Holz für den Bewohner? Warum sollten die Lebensbereiche Arbeiten und Leben wieder enger verknüpft werden? Weshalb sollten Erdgeschosse wieder einer gewerblichen Nutzung zugeführt werden?
Antworten auf diese Fragen zu finden, ist für Projektentwickler und Bauträger ein erster Schritt. Von herausragender Bedeutung ist es jedoch, diese an die Stakeholder zu kommunizieren, ganz gleich ob gegenüber der Politik oder der Bevölkerung. Zahlen mögen Handlungsweisen rational als Argument nachvollziehbar machen. Widerstand allerdings entsteht aus einer emotionalen Ebene heraus – der präventiven Ablehnung hoher Gebäude im eigenen Umkreis etwa.
Der Schlüssel zur Lösung dieser Herausforderung liegt im allgemeinen Verständnis für das Thema. Je eher sich beispielsweise die Anwohner einer großen gewerblichen Entwicklung verstanden fühlen und gleichzeitig verstehen, welches Projekt dort entwickelt wird, desto geringer wird der Widerstand.
Wo also Transparenz, Offenheit und Dialogbereitschaft vorhanden sind, kann eine Entwicklung stattfinden, die von allen Beteiligten nicht nur mitgetragen, sondern vielmehr gefördert und gewollt wird. Diese herzustellen ist Aufgabe guter Kommunikation.
Case: Das Werksviertel München
Das Werksviertel ist ein vorbildhaftes Beispiel einer bedeutenden Stadtentwicklung in München. Nach Jahren der Zwischennutzung wurde der Beschluss gefasst, das Areal neu zu entwickeln. Im Jahr 2010 wurde die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen, 2012 die Marke Werksviertel als Gesamtidentität des Quartiers geschaffen. Bereits 2013 und damit zu einem sehr frühen Zeitpunkt, wurde der Dialog mit der Politik und den Bürgern auf proaktive Weise gesucht und geführt. Daraus resultierte von Beginn an ein hohes Verständnis für die neue Entwicklung. Statt Widerstand entwickelte sich vor allem Begeisterung für das neue, zukünftige Gesicht des Areals. Die Beteiligung von Bürgern und Politik im Rahmen eines offenen Dialogs kann daher gleichermaßen problemlösend und projektfördernd sein.
Die Bedeutung dieser Quartiersentwicklung für München ist enorm. Aufgrund der hohen Akzeptanz des Projektes fiel die Entscheidung für den Standort des neuen Münchner Konzertsaals auf das Werksviertel. So manifestiert sich lange vor dessen Fertigstellung ein Bekenntnis für das neue Quartier. Wie das Areal in den vergangenen Jahren zum Werksviertel wurde, ist im offiziellen Film sichtbar, der als wichtiges Medium einen Teil des öffentlichen Dialoges darstellt. Diesen sehen Sie hier:
Der Mehrwert des Dialogs
Stadtentwicklung betrifft nicht nur die Immobilienbranche. Sie ist schlussendlich das hochsensible Zusammenspiel einer Vielzahl an Akteuren, bei denen erst die Verbindung aller Akteure Synergien schaffen kann. Für Projektentwickler und Bauträger ist der Dialog damit ein wichtiges Instrument um nicht gegen, sondern für die Stadt zu entwickeln und damit Quartiere der Zukunft zu realisieren.
Ein Dialog mit uns…
Sie haben weiterführende Fragen zur Bedeutung der Kommunikation? Sie interessieren sich für die Auswirkungen und das Potential des Bürgerdialogs?
Gerne geben wir einen kleinen Literaturtipp für wertvolles Mehrwertwissen: Werfen Sie doch einen Blick in „Verhindern und Ermöglichen. Die Kraft der direkten Demokratie“ von Prof. Dr. Stephan Heller und erfahren Sie, welche Kraft direkte Demokratie ausüben kann.
Selbstverständlich können Sie auch mit uns in Kontakt treten. Wir freuen uns auf einen intensiven, gemeinsamen Dialog!
Dieser Artikel erschien am 4. Dezember im Management Circle Blog. Den kompletten Artikel finden Sie hier.