Bahn frei für Kuriosa und Superlative

Bahn frei für Kuriosa und Superlative

Hier einige verblüffende Fakten rund um den Münchner Hauptbahnhof und die Mobilität auf der Schiene.

Weltweit Bronze für München
Gemessen an der Fläche (gesamt ca. 760.000 Quadrat-meter) und der Infrastruktur ist der Münchner Haupt-bahnhof der drittgrößte Bahnhof der Welt – nach New York und Paris.

Reine Privatsache
Zur Entstehungszeit des ersten Münchner Bahnhofs 1839 wird die Bahn noch rein von privaten Gesellschaften betrieben.

Schiene sticht Straße
Lange Zeit war die Reichsautobahn eine Unterbehörde der Reichsbahn. Und noch heute kann die Deutsche Bahn ihr Veto einlegen, wenn ein Busunternehmen einen Überland-Linienverkehr über weite Strecken einrichten möchte.

Neuer Bahnhof für Jesus
Nach der Zerstörung im Krieg waren die Passionsspiele in Oberammergau Impulsgeber für den Wiederaufbau des Hauptbahnhofs 1950.

Europa-Rekord
Die Stammstrecke der Münchner S-Bahn ist die meist-befahrene Bahnstrecke Europas.

Mehr als Tausend Züge pro Tag
Täglich starten derzeit insgesamt 1.433 Züge vom Münchner Hauptbahnhof: 967 S-Bahnen, 246 Regio-nalzüge und 220 Fernzüge.

Rasant regional
Als einziger Regionalzug erreicht der Nürnberg-München-Express eine Spitzengeschwindigkeit von 200 km/h.

Drei-Klassen-Gesellschaft
Der Railjet der Österreichischen Bundesbahn ist der erste Zug mit drei Klassen.

Satte Miete
Die Mieteinnahmen des Hauptbahnhofs München sind so hoch wie die aller restlichen Bahnhöfe Bayerns zusammen.

Kuriose Funde
Bei der bahnhofseigenen Fundstelle werden nicht nur Jacken, Gitarren und Kinderwagen abgegeben, sondern auch schon mal Hunde, Hasen und Schlangen.

Automatisch informiert
Verspätungszeiten von Zügen werden nicht etwa mündlich durchgegeben, sondern automatisch erfasst. Elektro-nische Vorrichtungen machen es möglich, dass sich der Standort jedes Zuges auf dem sogenannten Strecken-spiegel jederzeit ermitteln lässt. Aus dem Abgleich zwischen der Ist- und Sollposition des Zuges zur gege- benen Uhrzeit errechnet das System die Verspätung und sendet die Information automatisch an die Bildschirme im Bahnhof.

Gutes Geld für schlechtes Klima
2,5 Millionen Euro Entschädigung hat die Deutsche Bahn insgesamt für Betroffene der Klimaanlagen-Defekte in ICE-Zügen im Sommer 2010 gezahlt.

Bahn frei für gutes Recht
Wenn Bahnreisende wegen einer Verspätung ihr Reise- ziel am gewünschten Tag nicht erreichen, bekommen sie von der Deutschen Bahn eine Hotelübernachtung gratis. Bei mehr als zwei Stunden Verspätung eines Zuges bekommt der Kunde 50 Prozent des Fahrpreises zurückerstattet.

Zum grünen Kranze
Ist Ihnen am Bahnsteig schon einmal der grüne Lichtkranz aufgefallen, der manchmal neben der Bahnhofsuhr auf- leuchtet? Er bedeutet: Der Zug ist abgefertigt und bereit zur Ausfahrt.

Die Bahn als Zeitmacher
Noch bis ins 19. Jahrhundert hinein gab es keine einheit- lichen Zeitzonen. Üblicherweise hatte jeder Ort seine eigene Ortszeit, die sich mehr oder weniger präzise am Lauf der Sonne orientierte. So wich die Münchner Ortszeit von der Berliner Zeit sieben Minuten ab. Kein Problem im Alltagsleben der Menschen – aber eine mittlere Katas- trophe, wenn es um das Erstellen von überregionalen oder gar internationalen Fahrplänen ging. So war es ein Eisenbahner – genauer gesagt Eisenbahningenieur
Sir Sandford Fleming –, der 1879 als erster ein weltweites Zeitzonensystem vorschlug. 1883 trat ein solches dann in Kraft – mit den Greenwich Mean Time als zentraler Orientierungszeit.

Keine Fragen offen
Wer sich schon immer mal gefragt hat, was eine Eisenbahn eigentlich ist – hier die Definition des Reichsgerichts von 1879:

„Eine Eisenbahn ist ein Unternehmen, gerichtet auf wiederholte Fortbewegung von Personen oder Sachen über nicht ganz unbedeutende Raumstrecken auf metallener Grundlage, welche durch ihre Konsistenz, Konstruktion und Glätte den Transport großer Gewichts- massen beziehungsweise die Erzielung einer verhält- nismäßig bedeutenden Schnelligkeit der Transport- bewegung zu ermöglichen bestimmt ist, und durch diese Eigenart in Verbindung mit den außerdem zur Erzeugung der Transportbewegung benutzten Naturkräften – Dampf, Elektrizität, tierischer oder menschlicher Muskeltätigkeit, bei geneigter Ebene der Bahn auch schon durch die eigene Schwere der Transportgefäße und deren Ladung usf. – bei dem Betriebe des Unternehmens auf derselben eine verhältnismäßige gewaltige, je nach den Umständen nur bezweckterweise nützliche oder auch Menschenleben vernichtende und menschliche Gesundheit verletzende Wirkung zu erzeugen fähig ist.“