Großprojekte in München: Gegen den Trend

Großprojekte in München: Gegen den Trend

Großprojekte bedeuten mittlerweile Risiko. Egal ob in Stuttgart, Berlin oder Hamburg. Wer die Erde aufgräbt, um neue Infrastruktur zu realisieren muss damit rechnen, sehr viel Geld und sehr viel Zeit zu investieren. In den meisten Fällen deutlich mehr als geplant. Bei alledem hat sich gezeigt, dass die Entscheidungsträger aus der Politik ihre Verantwortung oft nur sehr wiederwillig übernehmen.

Dass es in Deutschland auch anders – sprich erfolgreicher – gehen kann, beschreibt das Magazin brandeins. Mitten in München wird seit 2009 der dritte Abschnitt des Mittleren Rings unter die Erde gebracht. Wenn ab Ende 2015 die ersten Autos durch die Untertunnelung fahren, wird eine der größten Baustellen der Bayerischen Landeshauptstadt Geschichte sein. Mehr als 100.000 Autos befahren täglich den Luise-Kiesselbach-Platz, unter dem der Ring verschwindet.

Ein Projekt von erheblichen Ausmaßen und 400 Millionen Euro teuer. Bleibt es beim derzeitigen Stand der Entwicklungen, wird das anvisierte Budget nicht überzogen und die Untertunnelung termingerecht fertiggestellt. Aber selbst in Bayern ist ein solches Vorhaben nicht vor einer Politisierung sicher. Erst ein Bürgerentscheid gegen das Münchner Stadtoberhaupt brachte den Stein ins Rollen. Oberbürgermeister Christian Ude, der gerade als bayerischer Ministerpräsident kandidiert, hatte sich vehement gegen den Bau von Tunneln am Münchner Mittleren Ring stark gemacht. Erfolglos. Von Beginn an warnten deshalb die Politiker vor den zu erwartenden Ausgaben – ein straffes Kostenmanagement war die Folge.

Ein weiterer Pluspunkt ist der Umstand, dass die Landeshauptstadt als Generalunternehmer auftritt. Denn wohin das Prinzip Outsourcing manchmal führen kann, hat sich in anderen Städten gezeigt. Bleibt die Bauherrenaufgabe in einer Hand, wirkt sich das positiv augenscheinlich auf den gesamten Bauprozess positiv aus.

Ganz nebenbei vollzieht München eine Kehrtwende in der Stadtplanung.
Schließlich standen seit den Olympischen Spielen von 1972 die Autofahrer im Mittelpunkt. Dementsprechend wurde der urbane Raum konzipiert. Breite und vielspurige Straßen, Überquerungen waren nur über Unterführungen möglich. Nun wird der Verkehr von der Oberfläche verbannt. Die Stadt soll wieder den Fußgängern gehören.

Den vollständigen Artikel „Müssen Großprojekte ins Chaos führen?“ von brandeins kann man hier nachlesen.