HWWI-Wirtschaftsprognose zeigt: Langfristiger Wachstumstrend im Luftverkehr

HWWI-Wirtschaftsprognose zeigt: Langfristiger Wachstumstrend im Luftverkehr

Im Planfeststellungsverfahren für eine dritte Start- und Landebahn am Flughafen München wurde jetzt das von der Regierung von Oberbayern angeforderte zusätzliche Wirtschaftsgutachten vorgelegt. Die Genehmigungs- behörde hatte dieses Gutachten bei einem unabhängigen Wirtschaftsinstitut (Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut, kurz HWWI) in Auftrag gegeben, um überprüfen zu lassen, ob sich wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die der Bedarfsprognose für die dritte Bahn zugrunde gelegt wurden, durch die aktuelle Wirtschaftskrise gravierend verändert haben. Das jetzt vorliegende neue Gutachten bestätigt den in der ursprünglichen Bedarfsprognose der Firma Intraplan unterstellten langfristigen wirtschaftlichen Wachstumstrend.

Deutsche Wirtschaft im Aufwind
Laut HWWI befindet sich die Wirtschaft in Deutschland seit Frühjahr 2009 wieder im Aufwärtstrend; dieser werde sich nach den aktuellen Konjunkturprognosen aller Experten (Wirtschaftsforschungsinstitute, Sachverständigenrat, Bundesbank, Bundesregierung) auch in den Jahren 2010 und 2011 fortsetzen. Das HWWI liefert in seinem Gutachten darauf aufbauend drei Szenarien zur Einschätzung der langfristigen Wachstumsdynamik.

Alle drei Szenarien prognostizieren bis 2020 – und im Ausblick auch bis 2025 – einen zwar in der Wachstumsrate unterschiedlichen, aber dennoch stetigen Wachstums- trend der Wirtschaft. Im so genannten Basisszenario, das nach Einschätzung der Gutachter die größte Eintrittswahrscheinlichkeit hat, liegt die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate in Deutschland im Zeitraum 2005 bis 2020 bei 1,3 Prozent. Bezogen auf das weltweite Wirtschaftswachstum, prognostiziert das HWWI mit durchschnittlich 3,8 Prozent zwischen 2005 und 2020 sogar eine deutlich größere Wachstumsrate als in der Luftverkehrsprognose von Intraplan auf Basis der damals vorliegenden Wirtschaftsprognosen angenommen wurde.

Ölpreis: nur geringe Auswirkungen auf den Luftverkehr
Beim Thema Ölpreis, der Einfluss auf die Ticketpreise im Luftverkehr nimmt, prognostizieren die Gutachter in allen drei Szenarien einen Anstieg bis zum Jahr 2020. Im wahrscheinlichsten Fall steigt der Ölpreis bis zu diesem Zeitpunkt demnach auf 103 US-Dollar pro Barrel. Die tatsächliche Entwicklung hat gezeigt, dass selbst der Ölpreisanstieg von 120 Prozent im Zeitraum von 2003 bis 2007 in diesen Jahren keineswegs zu Einbrüchen im Luftverkehr führte. Weltweit stieg das Passagier- aufkommen in diesem Zeitraum um über 32 Prozent, in München sogar um 41 Prozent.

Münchner Flughafen an Kapazitätsgrenze
Unabhängig von der künftigen Verkehrsentwicklung zeigt sich der Bedarf für die dritte Bahn längst im täglichen Betrieb am Münchner Flughafen. In den Spitzenstunden operiert der Airport schon jetzt regelmäßig an seinen Kapazitätsgrenzen: Statt der 90 planbaren Starts und Landungen in der Stunde, die mit dem vorhandenen Zwei-Bahn-System durchgeführt werden können, werden von den Luftverkehrsgesellschaften in den Verkehrsspitzen bereits 110 solcher „Slots“ nachgefragt.

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