Medienformat für die Zukunft? Was die Whatsapp Übernahme für die Kommunikation bedeutet.
450 Millionen WhatsApp-Nutzer weltweit werden für 19 Milliarden Dollar verkauft. Die Übernahme von WhatsApp durch das Soziale Netzwerk Facebook ist einer der größten und zugleich umstrittensten Deals der Internetgeschichte. Bereits mit der Übernahme von Instagram im Jahr 2012 hat Facebook für Aufsehen gesorgt. Damals wurde ein Preis von rund 1 Milliarde Dollar gezahlt. Der WhatsApp Deal übertrifft dies bei weitem. Was bedeutet die Übernahme für die Nutzer und den Markt? Drei Cases.
Im guten Glauben.
Geht man von der positiven Annahme aus, dass Facebook die WhatsApp-Übernahme nicht nur zum Anreichern seiner Daten und der Verdrängung der drohenden Konkurrenz eingefädelt hat – WhatsApp würde weiterhin eigenständig bleiben, könnte sich weiterentwickeln, seine Sicherheit und Stabilität steigern.
Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass ein Know-How Transfer von WhatsApp zu Facebook stattfindet, so dass zum Beispiel auch der Facebook Messenger von der WhatsApp Technik profitiert. Diese Einschätzung wird durch das Statement von WhatsApp CEO und Gründer Jan Koum untermauert, der versicherte, dass sich für die Nutzer nichts ändern wird.
Die Erfahrung zeigt.
Facebook erwartet sich von der WhatsApp-Übernahme einen konkreten Profit. Ein Zusammenlegen der beiden Netzwerke in einer Software scheint dafür die attraktivste Lösung zu sein. Facebook könnte die Nutzergruppen zusammenführen, die bereits gesammelten Daten weiter anreichern und neue Nutzer für sein Hauptprodukt, das soziale Netzwerk gewinnen.
Aufgrund der jüngsten Abmeldewelle bei WhatsApp von verunsicherten Nutzern könnte das aber noch zu einer stärkeren Abwanderung der Nutzer bei WhatsApp führen. Facebook sollte daher entsprechend vorbereitet sein und strategisch vorsichtig vorgehen.
Und der Wettbewerb?
WhatsApp ist der Nachfolger der SMS. Die gefühlte Sicherheit der SMS steht den hohen Gebühren für den Short Message Service gegenüber. Erst im Januar 2013 hatten Datenschützer erneut darauf hingewiesen, welches Risiko WhatsApp-Nutzer durch die Übertragung ihres Adressbuchs auf die WhatsApp-Server eingehen. Dennoch wuchs der Dienst weiter an.
Ein ernstzunehmender Konkurrent für WhatsApp kommt aus der Schweiz. Die Applikation Threema schneidet bei verschiedenen Tests im Punkto Sicherheit besser ab – und konnte im Zuge der WhatsApp-Übernahme deutlich an Nutzern zunehmen. Das gilt aber nur für den deutschsprachigen Raum, gemessen an den AppStore-Charts.
Die App wird mit einer garantierten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung beworben. So solle es unmöglich sein, dass jemand außer vorgesehenen Empfänger eine Nachricht lesen kann. Im Unterschied zu anderen Messaging-Apps hat selbst bei Threema der Serverbetreiber keine Möglichkeit, die Nachrichten mitzulesen.
Mit farbig markierten Sicherheitsstufen wird bei Threema angezeigt, wie sicher man mit seinem Gegenüber kommuniziert. Grün bedeutet, dass ein QR-Code mit dem Schlüssel des Empfängers einmal persönlich ausgetauscht wurde – die höchste Sicherheitsstufe.
Somit bleibt es dem Nutzer überlassen abzuwägen, ob er seine Inhalte nur über eine sichere Verbindung teilt oder ob er möglichst viele andere Nutzer erreichen will.