Planungen für Areal am Ostbahnhof gehen in die entscheidende Phase

Planungen für Areal am Ostbahnhof gehen in die entscheidende Phase

Der Bebauungsplan 2061 für das Areal am Ostbahnhof geht dieses Jahr in die entscheidende Phase. Kurz vor dem Start der ersten Bürgerbeteiligung stellten die neun Eigentümer nun die Details vor und präsentierten einen neuen Namen: Im „Werksviertel München“ sollen sich Geschichte und Zukunft vereinen.

Ganz bewusst setzt man auf einen starken Bezug zur Historie der Flächen: „Einst wurden dort Kartoffeln zu Knödeln verarbeitet, Motorräder zum Rollen gebracht, Kleidungsstücke geschneidert und Schmierstoffe zu Problemlösern veredelt“, erklärt Johannes Ernst von Steidle Architekten. „Diese spannende Tradition wollen wir nun weiterentwickeln und zu einem einzigartigen Zukunftsviertel formen. Das Plangebiet haben wir deshalb nicht als leeres Reißbrett begriffen, sondern als Prozess. Wo Neues entsteht, darf Altes erhalten bleiben“, so der Planer. Einige Pfanni-Werksgebäude sollen deshalb bestehen bleiben und um architektonische Highlights ergänzt werden.

Diesen Ansatz lobte bei der Präsentation auch Stadtbaurätin Prof. Dr. (I) Elisabeth Merk: „Im Planungsgebiet werden die bestehenden Strukturen weiterentwickelt und mit neuen Bebauungen ergänzt. So wirkt die Geschichte des Viertels fort. Es entsteht ein unverwechselbares Quartier, das eine Bereicherung für den Münchner Osten ist. Wir gewinnen Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten, attraktive Arbeitsplätze und wertvolle Grünflächen – ein städtebauliches Vorzeigeprojekt!“

Die Eigentümer wollen gemeinsam ein urbanes Stadtviertel entwickeln, das alle Lebensbereiche zusammenführt: Wohnen, Leben, Arbeiten und Bewegen.
Das schafft kurze Wege – auch zu den wichtigen Verkehrsadern Münchens. Im Strukturkonzept sind daher nur 13 Prozent der Fläche für den Straßenverkehr vorgesehen.

Im Werksviertel München entsteht neuer Wohnraum für über 2.000 Menschen in rund 1.000 Wohnungen. „Die Bewohner werden das Viertel nicht als isolierte Schlafstätte erleben, sondern als Lebensraum, der Geborgenheit und Austausch bietet. Hier findet man Ruhe, aber auch Kontakte“, erklärt Architekt Johannes Ernst.

Die kompakte Lage der Wohnungen rund um den neuen Park ermöglicht hohe Lebensqualität. Verschiedene Wohnformen werden so gemischt, dass ein Miteinander aller Generationen möglich ist. „Das neue Viertel soll Heimat werden für Familien, für Alleinstehende, für Jung und Alt“, so Johannes Ernst.

Durch die perfekte Anbindung an den öffentlichen Nah- und Fernverkehr ist das Gebiet aus Sicht der Planer bereits heute ein idealer Standort für Unternehmen mit hohem Bedarf an Arbeitskräften. Die Entwicklungsmaßnahme wird den Trend noch weiter verstärken: Rund ein Viertel des Gesamtareals ist für neue Gewerbeflächen vorgesehen. Hier sollen rund 10.000 Arbeitsplätze entstehen. Große Dienstleister, aber auch junge Startups und kleine Mittelständler sollen optimale Rahmenbedingungen für unternehmerischen Erfolg finden.

Für Freizeitnutzungen werden die ehemaligen Werksgebäude neu ausgerichtet: WhiteBox, Kletterhalle, Tonhalle und Nachtkantine bleiben erhalten. Begleitend werden neue Restaurants, Läden, Bars und Treffpunkte dazu gruppiert. Niveauvolles, hochwertiges Kultur- und Nachtleben für alle Altersgruppen entwickelt sich aus der heutigen Prägung für Jugendliche in der „Kultfabrik“.

Jetzt setzen die Eigentümer zunächst auf einen intensiven Dialog mit Nachbarn und Interessierten. Dafür wurde eigens ein „Forum“ in der Friedenstraße eingerichtet, wo Planskizzen und Modelle gezeigt werden. Außerdem wird es ein Bürgertelefon und eine Website mit zusätzlichen Informationen und Kontaktmöglichkeiten geben.

Die frühzeitige Bürgerbeteiligung im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes startet noch dieses Frühjahr. Ein Satzungsbeschluss des Stadtrates zum Bebauungsplan könnte dann Ende 2014 erfolgen. Danach ist mit Baubeginn für Straßen, Park und erste Neubauten zu rechnen. Der Umbau und die Umnutzung von Bestandsgebäuden sollen bereits vorher starten.