Quo vadis Luftfahrt?

Quo vadis Luftfahrt?

Bei den heller & partner Trendgesprächen diskutierten Münchens Flughafenchef Michael Kerkloh und Lufthansa-Vorstand Karl Ulrich Garnadt über die Zukunft des Luftverkehrs

Mobilität ist ein menschliches Grundbedürfnis, das der Luftverkehr erfüllt: durch sichere Verbindungen und den Austausch von Ideen und Produkten. Wo liegen die Chancen der Mobilität, welchen Nutzen stiftet der Luftverkehr und was tut die Luftfahrtindustrie, um auch ihre ökologischen Hausaufgaben zu machen? Das waren die wichtigsten Fragen, die Stephan Heller an Münchens Flughafenchef Michael Kerkloh und Lufthansa-Vorstand Karl Ulrich Garnadt richtete.

Die beiden Luftfahrt-Manager waren sich einig: „Der Luftverkehr ist eine Wachstums-Industrie – und der Flughafen München ein Vorzeige-Airport, der die größte Volkswirtschaft Europas mit der Welt vernetzt.“ Nur folgerichtig, dass die Lufthansa den Münchner Airport neben Frankfurt zu ihrem zweiten Drehkreuz entwickelt.

Karl Ulrich Garnadt: „Der Münchner Flughafen ist der am besten vernetzte Flughafen Europas – noch vor Frankfurt oder London-Heathrow. Nirgendwo sonst in Europa gibt es so viele Direktverbindungen zu Zielen in Europa. Das geht nur mit der Drehkreuz-Funktion, die Passagiere gezielt bündelt. Lufthansa hat in München mehr als 8.000 Mitarbeiter und mehr als 125 Flugzeuge. Bis 2014 planen wir Investitionen von rund 14 Milliarden Euro in neue Flugzeuge. Wir sind eine sehr stabile Industrie, eine Wachstumsbranche, die auch nach kurzfristigen Dellen wie Ölkrisen, Sars oder 11. September immer wieder auf Wachstumskurs geht.“

Michael Kerkloh: „Wir können mit unserem Zweibahnsystem heute bereits über acht Stunden am Tag keine weiteren Flüge mehr annehmen. Wir planen daher eine dritte Start- und Landebahn – auf Basis konservativer Annahmen, auf seriöser Grundlage. Alle bisherigen Prognosen wurden durch die Entwicklung am Flughafen München übertroffen. Wir werden 2008 rund 35 Millionen Passagiere haben. Und – die Wirtschaftskraft unseres Flughafens ist exakt nachweisbar: Auf 1 Million neue Passagiere kommen 1.000 neue Arbeitsplätze direkt am Flughafen, 1.000 weitere in der Region. Flughafen-Arbeitsplätze sind nicht verlagerbar.“

Michael Kerkloh führte aus, dass die 3. Startbahn aus eigener Kraft finanziert werde: als „Infrastrukturprojekt für Bayern und Deutschland und betriebswirtschaftliches Projekt für die Flughafen München GmbH“ . Um die Belastungen für die Anwohner so gering wie möglich zu halten, sei schon in der Planung die schonendste Bahnvariante gewählt worden. „Die umfangreichen gesetzlichen Vorgaben – zum Beispiel bei Lärmschutz und Ausgleichsmaßnahmen – erfüllen wir voll und ganz. Und mehr als das. Unser Anliegen ist es, ökologisch verantwortlich zu handeln. Ein Beispiel dafür sind emissionsabhängige Landeentgelte.“

Fazit des Abends: Der Luftverkehr ist eine nachhaltige Wachstumsindustrie, die zum einen Deutschland mit der Welt verbindet, zum anderen Wirtschaftskraft und Ökologie in Einklang bringt.

Der Einladung zum heller & partner Trendgespräch waren rund fünfzig hochkarätige Gäste aus Industrie und Politik gefolgt – darunter der Bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon, die Landtagsabgeordneten Otmar Bernhard, Ernst Weidenbusch, Markus Blume und Thomas Dechant, E.ON-Vorstand Bernd Romeike, Karsten Engel (BMW) oder Burkard Bovensiepen (ALPINA). Mit der griechischen Generalkonsulin Anna Korka, dem ukrainischen Generalkonsul Peter Peretiatko, dem schwedischen Honorarkonsul Klaus Werner und Tomasz Zmiejko vom Polnischen Generalkonsulat waren auch internationale Gästen vertreten.

Dr. Michael Kerkloh steht seit September 2002 als Vorstandsvorsitzender an der Spitze des Münchner Flughafens (FMG). Zuvor hatte er leitende Positionen an den Flughäfen Hamburg und Frankfurt inne.

Karl Ulrich Garnadt ist seit 2007 Bereichsvorstand Service und Personal der Lufthansa. Seine Karriere bei der Lufthansa startete er 1979 mit einer Ausbildung zum Luftverkehrskaufmann.