Spannende Diskussion bei Talk am Tower: Wie geht’s schneller zum Münchner Flughafen?

Spannende Diskussion bei Talk am Tower: Wie geht’s schneller zum Münchner Flughafen?

Fliegen verbindet Kontinente in kurzer Zeit – wenn da nicht die Anreise zum Airport wäre! Seit Jahren wird eine verbesserte Schienenanbindung des Flughafens gefordert, aus allen Richtungen. Jetzt wurden die verschiedenen Aspekte der Planungen bei „Talk am Tower“ auf münchen.tv aufgegriffen – und rege diskutiert.

Auf dem Podium: Otto Wiesheu, ehemaliger Bayerischer Wirtschaftsminister und ehemaliger Vorstand der Deutschen Bahn AG, Michael Kerkloh, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH, Max Gotz, Stellvertretender Landrat des Landkreises Erding und 1. Bürgermeister der Stadt Erding, Klaus-Dieter Josel, Deutsche Bahn AG Konzernbevollmächtigter Bayern, und Willi Kleine, Vorsitzender im Lenkungskreis ChemDelta Bavaria und Werkleiter Wacker Chemie AG in Burghausen.

Der Münchner Flughafen sei nur aus der Luft wirklich gut zu erreichen – so lautet ein seit Jahren beliebter Spruch. Ganz so ist es natürlich nicht, aber fest steht: Im Vergleich zu anderen deutschen Flughäfen hat München bei seiner Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln klar erkennbare Defizite.

„Auch im Rückblick lässt sich ganz klar sagen: Der Transrapid wäre die beste Lösung gewesen“, zieht Otto Wiesheu Bilanz. Nach dem Scheitern des Transrapids ist das Thema Anbindung aktueller denn je. Denn eine schnelle Lösung muss her, doch es fehlen die Mittel. Gerade auch für die Anbindung nach Ostbayern, zum sogenannten Chemiedreieck, wäre eine schnellere Verbindung essenziell.

„Unsere Geschäftspartner müssen wir mit eigenen Shuttles vom Münchner Airport abholen“, schildert Willi Kleine. „Mit der Bahn würde der Weg zu uns nach Burghausen zwei bis drei Stunden dauern.“ Die Strecke von München über Mühldorf nach Burghausen wartet seit über hundert Jahren auf ihren zweispurigen Ausbau – in der Nutzung wäre sie absolut rentabel, ist sich Kleine sicher. „Wir brauchen die Strecke für unseren Güterverkehr.“ Immerhin umfasst das ChemDelta Bavaria – das Bayerische Chemiedreieck – 25 Unternehmen, 25.000 Beschäftigte und erwirtschaftet über 8 Milliarden Euro Umsatz jährlich.

Eine wichtige Forderung des Flughafenchefs Michael Kerkloh ist langfristig die Fernbahnanbindung des Flughafens, ähnlich der Lösung in Frankfurt: „Alles, was wir planen, muss fernbahnfähig sein“, so Kerkloh. Für den Erdinger Bürgermeister Max Gotz dagegen steht der Erdinger Ringschluss im Vordergrund, der schon seit Jahren als direkte Anbindung Erdings an den Flughafen auf seine Realisierung wartet.

Diskutiert wurden unter anderem Teillösungen für die Regionalbahnanbindung wie die Marzlinger Spange oder die Neufahrner Gegenkurve. Schnell zu realisieren wäre laut Bahn-Chef Bayern Klaus-Dieter Josel die Express-S-Bahn auf der Strecke der S1 – ein Wermutstropfen dabei sind allerdings zwei Bahnübergänge auf der Strecke, die mit dieser Lösung pro Stunde insgesamt fast 50 Minuten geschlossen wären.

Doch auch die 45-minütige Diskussion bestätigte: Es besteht nicht nur Gesprächs-, sondern hauptsächlich Handlungsbedarf. Denn: Der Zug ist noch längst nicht abgefahren.