Zukunft des Journalismus: Roboter statt Menschen?
Der Journalismus befindet sich bereits seit einigen Jahren in einem stetigen Wandel. Wachsender Preisdruck und sinkende Anzeigenerlöse im Zeitungsgeschäft erzwingen eine Umbau der Redaktionen, gleichzeitig verlangen die Konsumenten jedoch einen ständig aktuellen Strom an Nachrichten. Ein Lösungsansatz könnte im sogenannten „Roboterjournalismus“ liegen – aber was bedeutet das?
Als Roboterjournalismus werden Nachrichtentexte bezeichnet, die von Computern eigenständig durch spezielle Algorithmen erzeugt werden, also ohne menschliche Redakteure. Was wie eine Zukunftsvision klingt, ist bereits heute in der Realität angekommen. Insbesondere Meldungen, die auf statistischen Erhebungen oder reinen Fakten basieren, können schon jetzt durch eine entsprechende Software generiert werden. Ein Beispiel sind Sportmeldungen: Ergebnisse, Live-Ticker oder Auswertungen kann ein Computer schneller als wohl jeder Redakteur verarbeiten. Durch den Zugriff auf umfangreiche existierende Datenbanken ist die informative Tiefe eindrucksvoll. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind Börsennachrichten, Katastrophenwarnungen und –berichte oder Wettermeldungen.
Durch die immer ausgefeiltere Software erkennt der Leser bereits heute schon nicht mehr unbedingt, ob ein Text maschinell erstellt wurde. Die Algorithmen können in Wortwahl und Satzbau variieren und imitieren dabei den üblichen Stil eines Mediums, so dass sich die Meldungen in das redaktionelle Gesamtbild einfügen. Nachrichtenagenturen und Sportmedien setzen diese Technik bereits heute erfolgreich ein. Denn ein großer Vorteil gegenüber Mitbewerbern ist die Schnelligkeit der Meldung.
Derzeit stößt die Technik jedoch häufig an ihre Grenzen: Tiefergehende Reportagen oder Recherchen kann ein Computer noch nicht eigenständig bearbeiten. Zudem fehlt das „emotionale Überraschungsmoment“, bei dem ein menschlicher Redakteur unersetzlich ist – noch.